Don-Bosco-Club: „Ein Stück zuhause in Köln-Mülheim“
Köln - Die Zahl der jungen Menschen, die auf dem Standstreifen unserer Gesellschaft ausgebremst werden, nimmt auch in Köln stetig zu. Geprägt durch Wohnungslosigkeit, Drogen, Langzeitarbeitslosigkeit und Verwahrlosung ziehen sich die Jugendlichen zurück und haben oft kaum Selbstwertgefühle. Darauf hat der Leiter des Kölner Don-Bosco-Clubs Matthias Marienfeld anlässlich des 17. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag (18.-20.05.2021) hingewiesen und dabei auch Bezug auf ein Positionspapier genommen, das die Salesianer Don Boscos als einer der beiden Träger des Don-Bosco-Clubs in Köln veröffentlicht hatten. Marienfeld hatte das Kölner Projekt WORK4YOU zuvor zusammen mit dem Pädagogen Martin Lichtenberg (siehe Foto) im Rahmen eines Fachforums auf dem Jugendhilfetag virtuell vorgestellt.
„Seit mehr als zehn Jahren haben wir Jugendliche im Blick, die schon in ihrer Kinder- und Jugendzeit aus verschiedensten Gründen gescheitert sind. Der Club hat seitdem immer wieder auf die Problematik hingewiesen, sein Netzwerkpartner aktiviert und weitere Verbündete gesucht.“ Der Geschäftsführer des Don-Bosco-Clubs, Pater Franz-Ulrich Otto, hatte begleitend dazu auf bundespolitscher Ebene einen wichtigen politischen Dialog angeregt und vorangetrieben, dessen Ergebnis zu einer Gesetzesänderung im Sozialgesetzbuch II führte und im neu eingeführten § 16 h mündete.
Von 2016-2018 finanzierte das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) daher in großem Umfang Projekte im Rahmen von „RESPEKT – Pilotprogramm für schwer erreichbare junge Menschen“. Der Kölner Don-Bosco-Club beantragte eine Förderung und startete in diesem Rahmen mit WORK4YOU ein 24/7-Projekt, das sich seitdem mit einem breit aufgestellten Team intensivpädagogisch um die Probleme der jungen Menschen kümmert.
„Zentrale Aufgabe ist es, die Jugendlichen in Not zu finden und anzusprechen, ihre Lebenssituation zu analysieren, Lösungen zu finden und sie solange zu betreuen, bis sie in der Lage sind, ein selbstbestimmtes Leben zu führen,“ so Marienfeld. „Mit dem Jobcenter, der Stadt Köln (Jugendamt/Fachstelle Wohnen) haben wir inzwischen kompetente Partner und im Netzwerk viele Unterstützer und Kooperationen gefunden,“ bilanziert Matthias Marienfeld. Seit dem Jahr 2019 finanziert die Stadt Köln über die ReSoDienste sieben Notschlafplätze für jugendliche Obdachlose.
„Allein im letzten Jahr konnten wir mehr als 100 junge Menschen begleiten und ihnen auf dem Weg in die Anbindung an die Sozialsysteme helfen. Dieser Weg verläuft häufig in ganz kleinen Schritten und oftmals sind auch Rückschritte und komplettes Scheitern nötig,“ betont Marienfeld. „Wichtig ist uns, dass die jungen Menschen wissen, dass sie auch nach dem X-ten Scheitern immer noch bei uns willkommen sind!“ Denn eines hat das Projekt bewiesen: Der lange Atem und viel Geduld bilden die Basis für erfolgreiches Wirken.
red/DBC